Aktuelles im Mai 2023
05.Mai 2023
01.Juni 2023: Die SPD Goslar lädt zum Bürgerdialog ein
Was, bitte schön, ist Generationengerechtigkeit?
Mal ehrlich: Kennen Sie das Forschungsgebiet von Prof. Christoph Lumer, Professor für Moralphilosophie an der Universität Siena. Noch genauer: Haben Sie schon einmal etwas von der fast nicht aussprechlichen „positiven intergenerationellen Sparrate“ gehört? Ich kannte das alles bisher nicht. Im Kern geht es um die Verantwortungsbeziehungen zwischen den Generationen. Prof. Lume forscht (in meinen Worten) zu der ewig jungen Thematik: Was haben wir von unseren Vorfahren ererbt? Was haben wir diesem Erbe hinzugefügt? Was geben wir an die nächste Generation weiter? Und Lume beleuchtet Fundamentales. In diesem Sinne fragt er ganz grundsätzlich: „Um welche Werte geht es da eigentlich, die aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft hinübergereicht werden?“. Und er stellt, nicht unwichtig in einer Zeit, in der es scheinbar nur um Euro und Cent geht, klar: Das Erbe besteht aus materiellen wie immateriellen Gütern, also aus Kapital, Bildung, Weisheit und Ressourcen. Es geht letztendlich auch um das, was der Forscher „Wohlsein“ nennt: Lebensdauer, Wohlbefinden, Teilhabe, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung.
Machen wir uns nichts vor: Das Erbe, das viele deutsche Bürgerinnen und Bürger unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg angetreten haben, war alles andere als großartig. Deutschland nach 12 Jahren Faschismus in Schutt und Asche, die humanistischen Wurzeln der Kulturnation von „Dichtern und Denkern“ waren herausgerissen, moralische Normen in den Feuern der Bücherverbrennungen verbrannt. Da war nicht viel mit „Wohlsein“.
Geschichte gestattet den Menschen jedoch nicht, das Generationenerbe auszuschlagen. Sei es auch noch so belastet. Es galt also Trümmer zu beseitigen, Trauer und Angst herunterzuschlucken, Mut zu fassen und ein neues Sozialwesen aufzubauen. Und ich bin fest davon überzeugt, dass das die eigentlich größte Generationenleistung der heutigen Seniorinnen und Senioren ist und unvergessen bleiben sollte: Quasi aus dem Nichts (materiell und moralisch) einen solidarischen, demokratischen Rechtsstaat geschaffen zu haben. Aus Traumata und Ängsten wurde Tatkraft, dem Hunger und der Not wurde getrotzt und auf Wohlstand und Fortschritt gesetzt. Es wurde übrigens auch nicht nach der Hautfarbe der helfenden Hände gefragt.
• Sicherlich können wir die Früchte dieser Aufbauarbeit bewundern. Wir sollten uns das mit Schweiß und Tränen Errungene nie wieder nehmen lassen.
• Sicherlich dürfen wir die Privilegien der Meinungsfreiheit genießen. Selbst diejenigen, die das bestreiten.
• Sicherlich können wir uns darauf verlassen, dass unser Sozialstaat durch das Grundgesetz ständig aufgefordert bleibt, die erarbeiteten Wohlstandsdividenden gerecht zu verteilen. Davon profitieren auch diejenigen, die dieses Gemeinwesen so verachten.
• Sicherlich stehen wir fest auf dem neuen resp. alten Fundament des Humanismus: Die Würde aller Menschen ist unantastbar. Und dieser Grundsatz gilt selbst denen, die den ethischen Kompass der allgemeingültigen Menschenrechte nicht haben.
Und dennoch bleiben Zweifel:
• Sind wir nicht auch ohnmächtige Erben der Klimakatastrophen?
• Sind wir nicht auch in der ererbten Verantwortung bzgl. der ungerechten Wohlstandsverteilung?
• Erleben wir nicht auch die Fluchtbewegungen als Folge eines kaum reflektierten Eurozentrismus?
• Erfahren wir nicht hierzulande soziale Ungerechtigkeit (die zum Teil auf ererbtem und kaum besteuertem Reichtum beruht)?
Die Frage bleibt: Wie gehen wir mit diesem Erbe vernünftig und würdig um? Als Vertreter der Sozialdemokratie antworte ich: Je mehr Leuten es gut und besser geht, desto besser. Wir wollen den Respekt gegenüber der Aufbaugeneration pflegen wie auch dem entgegenwirken, dass junge Leute mutlos werden angesichts der Kriege, Krisen oder Klimaveränderungen. Die gleichermaßen gültige Wertschätzung allen Menschen gegenüber entspringt unserem historischen Auftrag. Meine Gewissheit: Man könnte den Generationenvertrag gerecht schnüren. Man muss nur wollen.
Darüber müssen und wollen wir sprechen. Deshalb laden wir Sie ein:
Bürger–Dialog zum Thema „Was, bitte schön, ist Generationengerechtigkeit?“
01.06., 18:00 bis 19:30 Uhr im SPD Büro Goslar (Fleischscharren 4)
Gäste herzlich willkommen (Anmeldungen erwünscht).
Kontakt: Jens Kloppenburg, 0151–42523156,
spd.ov.goslar.j.p.kloppenburg@nullgmail.com
Vors. Ralf Domroes
Tel.: 05321–3897888
r.domroes@nullgmx.de
https://www.goslarspd.de
01.Mai 2023
Die SPD Goslar solidarisiert sich mit dem Mai-Aufruf 2023 des DGB unter dem Motto: „Ungebrochen solidarisch“

- Weil wir gemeinsam mehr erreichen können!
- Damit die Klima- und Energiewende zum Erfolg wird!
- Damit die Beschäftigten den Wandel mitgestalten können!
- Damit die Krise nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird!
- Damit wir in eine friedliche und sichere Zukunft blicken können!
Genau die richtigen Ziele in einer Zeit der Umbrüche. Herzlichen Glückwunsch und die besten Grüße an alle Bürger:innen, die sozial und demokratisch gesinnt sind. Nutzen wir den Tag, um der Solidarität eine laute Stimme zu geben.
Lasst uns gemeinsam wachsam sein. Am 1. Mai und an jedem anderen Tag im Jahr.