Die SPD-Fraktion im Regionalverband (RGB) warnt vor einem Überbietungswettstreit bei der Einführung günstiger ÖPNV-Fahrscheine und setzt sich dagegen für eine grundlegende Tarifreform auf Verbandsebene ein: „Es ist unser erklärtes Ziel, den ÖPNV zu stärken und mehr Menschen durch attraktive und günstige Angebote zum Umstieg zu motivieren“, erklärt Marcus Bosse, Vorsitzender der SPD-Fraktion im RGB, am Rande der Verbandsversammlung am Donnerstag, 9. Juli. „Daher haben wir die Verbandsverwaltung bereits im März 2019 damit beauftragt, eine umfassede Tarifreform zu erarbeiten und innovative Preis-Modelle zu kreieren, die den ÖPNV in Gänze aufwerten würden. Diese Ergebnisse sollten zunächst abgewartet werden – Schnellschüsse wie den jetzigen Vorstoß der CDU-Fraktion zur Einführung eines ermäßigten Seniorenticket sind dagegen durchschaubare Wahlkampfmanöver.“
Selbstverständlich, zeige sich auch die SPD-Fraktion offen für weitere Ermäßigungen, auch für Senioren. Dies müsse jedoch ganzheitlich gedacht und könne nicht mit der jüngst auf SPD-Initiative hin erfolgten Einführung von günstigen Schülerfahrkarten verglichen werden, so Bosse: „Die Einführung der Schülerfahrkarten besitzt eine viel längere Vorgeschichte, bestehend u. a. aus unzähligen und jahrelang geführten Gesprächen mit den Schülervertretern. Hier geht es zudem darum, junge Menschen ohne eigenes Einkommen zu unterstützen und früh für den ÖPNV zu begeistern.“ Ein solches Ticket habe entsprechend eine viel tiefgreifendere Signalwirkung und sei kein plumper Versuch, mit einfachen Wahlgeschenken bei Wählergruppen wie den Senioren zu punkten. „Senioren ab 65 Jahren können außerdem bereits jetzt vergünstigte Monatskarten erwerben – ein vergleichbares Angebot gab es für Schüler bisher nicht“, so Bosse.
Generell verfolge die SPD-Fraktion im RGB einen viel umfassenderen Ansatz: „Wir wollen nicht für einzelne Zielgruppen kurzfristig etwas verändern, sondern den öffentlichen Nahverkehr langfristig und generell stärken“, unterstreicht Bosse. Hierfür müsse aber auch eine entsprechende Finanzierbarkeit sichergestellt sein: „Natürlich wäre ein stark rabattiertes 365-Euro-Ticket für jedermann eines unserer Wunsch-Szenarien. Dafür muss zunächst jedoch die Finanzierung des ÖPNV in unserer Region, aber auch in Bund und Land, von Grund auf neu gedacht werden.“ Die SPD-Fraktion werde weiter dafür eintreten, dies zu erreichen, denn: „Von einem solchen 365-Euro-Ticket würde schließlich jeder profitieren – auch die Senioren.“