Aktuelles im Juli 2022

07.07.2022

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

05.07.2022

SPD Goslar solidarisiert sich mit Forderungen der Marktbeschicker:                                                                                                                                                                                                        Wir fordern Planungssicherheit für die Weihnachtsmärkte

Aus einem Brandbrief des SPD-Ortsvereins Goslar an Verantwortliche in der SPD-Bundestagsfraktion.

„Menschen brauchen Menschen, um gesund zu bleiben. Menschen brauchen Begegnung, um nicht krank zu werden. Menschen brauchen vitale, öffentliche Flächen des Austausches, um nicht in Teilnahmslosigkeit zu vertrocknen“.

So ähnlich wird bei uns in Goslar zzt. das Thema „Nächste Corona-Einschränkungen vor der Tür?“ diskutiert.

Wir befinden uns nun im 3. Sommer der Corona Pandemie. Mitte in einer sich rasant aufbauenden Sommerwelle. Gesundheitlich gesehen mögen sich ja die Immunitätskräfte aufbauen… die gesellschaftlichen Kräfte scheinen dagegen eher aufgebraucht. Mit einem gewissen Fatalismus nimmt das gesellschaftliche Leben in den Städten, Dörfern und Vereinen nicht ohne Grund wieder Fahrt auf. Die Gesellschaft dürstet nach Begegnungen, Tanz, Geselligkeit. Die Bürger:innen signalisieren: Wir werden sonst krank vor Einsamkeit!

Bitte, bitte: Kommuniziert aus den „Berliner Häusern“ mit viel größerer  Empathie die Konzepte, wie mit der Sommerwelle umgegangen werden soll resp. welche Vorbereitungen für den Herbst getroffen werden. So wie wir das im Moment wahrnehmen, bleiben viele Bürger:innen mit Sorgen, Unverständnis und Überforderung zurück.

Konkret: Lasst uns alles dafür tun, dass die Menschen in der Krise nicht auch noch ihre urbanen Mittelpunkte verlieren. Lasst uns alles dafür tun, dass vitale Innenstädte eine reelle Überlebenschance haben. Denn nur dann gibt es Anreiz zum Treffen, Sprechen, Begegnen… Die Bürger:innen sollten nicht alternativlos in dem Moloch der virtuellen digitalen Ersatzwelten, zumeist von profitgierigen Großkonzernen gemanagt, versinken.

Deshalb möchten wir hier einmal den Blick auf die geschäftliche Wirklichkeit von Schaustellern, Gastronomen, Einzelhändlern, Eventfirmen und Hoteliers besonders in den Innenstädten lenken. (Zu) viele identitätsstiftende Traditionsunternehmen sind bereits untergegangen. Manche solche Kleinunternehmer haben im nun dritten Jahr keine Kraft zu kämpfen. Und bei den meisten sind die finanziellen Reserven endgültig aufgebraucht. So kommt Unmut, Frust und Verzweiflung  auf: Überbrückungshilfen hin oder her… diese haben teilweise geholfen. Teilweise müssen diese aber zurückgezahlt werden. Wovon?? Zurecht fragen diese Kleinunternehmer: Ich würde mein Geld auch lieber selbst verdienen. Warum schafft man dann nicht einen verlässlichen Rahmen?

Anlass dieses Brandbriefes sind nunmehr Gespräche mit Weihnachtsmarkt Beschickern. Und wir schließen uns deren Bitte gerne an: Entwickelt Konzepte für das Überleben der Weihnachtsmärkte. Fast möchte man meinen: Schade, dass diese große mitteleuropäische Kulturtradition bisher nicht im Reigen der sog. Weltkulturgüter aufgenommen wurde nicht im Regen stehen. Dann wäre der bürgerschaftlichen Bedeutung dieser Märkte die angemessene Wertschätzung zugesprochen… und vielleicht die politische Energie leichter zu bündeln. Deshalb auf den Punkt: Viele Schausteller signalisieren, dass sie ihre geschäftliche Aktivität bei weiter starken Restriktionen nicht durchhalten können. Allein im Dezember werden 70% der Jahreseinnahmen eines Schaustellers erwirtschaftet. Und so mancher Schausteller ist außerhalb der Weihnachtszeit geschätzter Einzelhändler in der Innenstadt.

Deshalb brauchen wir bezüglich der weiteren Entwicklung Weihnachtsmarkt eine Art „spezifische Gesundheitsinventur“:

  • Wie kann man die Bürger:innen zur nächsten Impfung motivieren, wenn die Geimpften keinen wesentlichen Gewinn an gesellschaftlichem Leben erfahren, auch und gerade durch Besuche auf Märkten?
  • Die Ansage war immer, dass wir unser Gesundheitssystem nicht überlasten dürfen. Es gibt viele Informationen, dass das Virus zwar ansteckender geworden ist, aber die Auswirkungen beherrschbar. Stimmt diese Botschaft?
  • Was soll die Bevölkerung von den Bildern halten: Ja zu 80.000 Leuten im Fußballstadion, Nein zu 800 Menschen auf dem Weihnachtsmarkt?
  • Gibt es tatsächlich keine klugen Konzepte für Weihnachtsmärkte, die ein Veranstaltungsverbot verhindern können?

Gesundheit geht klar vor Wirtschaftlichkeit. Aber, wenn Existenzen unverschuldet ruiniert werden, dann leiden diese Menschen auch gesundheitlich. Wir erinnern an die nachhaltige Fürsorgepflicht eines Sozialstaates.

Deshalb erwarten wir: Bitte schafft frühzeitig bis Juli/August eine klar kommunizierte Verlässlichkeit für die Planung der Weihnachtsmärkte. Eigentlich sollten doch die Daten und Fakten der letzten Winter ausgewertet sein. Darauf sollte man doch aufbauen können, um eine gute Prognose abzuleiten mit klaren Handlungsempfehlungen fürs Gelingen.

Die Weihnachtsmärkte stehen letztendlich für ein lebendiges urbanes Leben. Ohne solche Märkte trocknet unser Vor-Ort-Handel aus, leidet die Gastronomie und die kommunalen Bemühungen um Innenstadt-Investitionen verlieren an Finanzkraft. Am Ende helfen dann auch keine Förderprogramme mehr.